09.06.2011: Taufe des "Wild-West-Express" in Bad Segeberg

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Truk

Re: 09.06.2011: Taufe des "Wild-West-Express" in Bad Segeber

Beitrag von Truk » Do 11. Aug 2011, 11:01

Inzwischen hat das Bahnunternehmen "Metronom" Personalprobleme mit Triebwagenführern, die wegen solcher Vorfälle für ca. 2 Wochen nicht fahren dürfen.

Truk

09.06.2011: Taufe des "Wild-West-Express" in Bad Segeberg

Beitrag von Truk » Di 19. Jul 2011, 15:23

Etwas verspätet, aber dennoch erzählenswert, möchte ich noch rückblickend auf die Taufe des "Wild-West-Express" in Bad Segeberg berichten.
Die "Nordbahn" - sie betreibt seit Dezember 2002 die Bahnstrecke Neumünster - Bad Segeberg - Bad Oldesloe - kooperiert sehr eng mit der Kalkberg GmbH, die jährlich die Karl-May-Spiele ausrichtet.
Am 9. Juni 2011 wurden daher die beiden Triebwagen der Bahngesellschaft - es handelt sich um Fahrzeuge des Typs LINT 41 - als "Wild-West-Express" getauft. Die geschah zwischen 9.58 und 10.03 Uhr, wo der zu taufende Triebwagen in Bad Segeberg auf den Gegenzug aus Neumünster warten muß.

Als Nutzer von "Radio Bad Segeberg" war ich eingeladen und konnte an der Taufe, die von der Geschäftsführerin der Kalkberg GmbH Ute Thienel - obligatorisch mit weißer Bluse, braunem Wams und blauen Jeans gekleidet -, dem Geschäftsführer der AKN (die betriebsführende Eisenbahngesellschaft) und Schauspieler Marek Erhardt vorgenommen wurde, teilnehmen.

Die Presseleute waren anschließend von der "Nordbahn" zu einer Pressefahrt von Bad Segeberg nach Neumünster und zurück eingeladen. Mein Bekannter und ich nahmen an der Pressefahrt teil.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Neumünster trat der Zug um 10.37 Uhr seine Rückfahrt nach Bad Oldesloe an, wo mein Bekannter und ich gleich hinter der Triebwagenführerkabine Platz genommen hatten. Kurz nachdem der Zug den Bahnhof Rickling verlassen hatte, bediente der Triebwagenfahrer plötzlich die Zugpfeife. Ich erhob mich um zu schauen, was denn los sei, als ich spürte, dass etwas gegen den Triebwagen knallte.
Ich fragte den Fahrer ob etwas passiert sei.

"Ein Unfall," sagte er.
"Es hat sich doch hoffentlich niemand vor den Zug geworfen?" fragte ich.
"Doch", anwortete der Fahrer.

Ich ging durch den Zug und schaute ob ich etwas sehen und vielleicht 1. Hilfe leisten könnte. Erst am anderen Ende des Zuges konnte ich auf das Gleis schauen und sah auf denselben den Körper liegen und neben dem Gleis der abgetrennte Kopf. Da kam jede Hilfe zu spät.

Nun galt es abzuwarten, da der Zug ja nicht weiterfahren konnte. Ein Fahrgast bedrängelte den Triebwagenführer, wann es denn endlich weiterginge, da er in Ahrensburg einen Termin habe und den Zuganschluß in Bad Oldesloe nicht verpassen dürfte. Der Fahrer und auch ich erklärte ihm, dass er diesen Zuganschluß vergessen könne. Er wurde immer ungehaltenener, was ich als extrem pietätlos empfand.

Nach ca. 15 Mintuen trafen dann die Feuerwehr und der Notarzt ein. Alle Fahrgäste wurden befragt, ob sie Schaden genommen hätten oder psyschologiche Hilfe bräuchten. Von den 20 Fahrgästen bedurfte eine Frau dieser Hilfe und natürlich fragte der erwähnte Fahrgast den Notarzt, wann es denn weiterginge, er habe doch einen Termin in Ahrensburg.
Den Fahrgästen wurde erläutert, dass ein Omnibus sie in Kürze übernehmen und weiterbefördern würden. Dies geschah denn auch nach weiteren 15 Minuten. Wir verliessen den Zug über eine Notstiege und gelangten über das Feld zu einem Feuerwehrauto, dass uns in mehreren Gruppen zum Bahnhof Rickling brachten, wo uns ein Omnibus des Typs "Setra" der Firma "Autorkraft" erwartete.
Schon beim Einsteigen fragte der sattsam bekannte Fahrgast den Busfahrer, wann er in Bad Oldesloe eintreffen würde, da er doch in Ahrensburg einen Termin habe. Der Busfahrer meinte, diesen Anschluß könne er vergessen.

Mit zweistündiger Verspätung traf dann der Bus in Bad Segeberg ein, wo die Fahrgäste in den nunmehr bereitstehenden Zug umsteigen konnten.

Nachtrag: Wie ich dieser Tage erfuhr, handelte es sich bei dem den Freitod suchenden um einen Polizisten, der sich wegen eines "Burnout" in der psychatrichen Klinik in Rickling befand.

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