'Infernalisches Gemüt' und spezieller Humor ...Tacheles ...

[Simpl]

.......aber ich übe

Wer immer strebend sich bemüht den können wir erlösen

May, Wick und Hesse

(Karl May und Hermann Hesse, fotografiert auf Wolke 4)

*

Schon das dritte starke Hesse-Zitat innerhalb weniger Tage (2 privat, 1 hier) ...

[Annie O'Toole]

.....Und man braucht ggf. keinen Lincoln, um schonungslos in sich selbst hineinzugucken, man kann das auch alleine bewerkstelligen. Das hat auch Karl May in hohem Maße getan. (Und wer sich selbst nicht schont, warum soll er andere schonen ... er legt halt sozusagen hohe Maßstäbe an, so ein May oder Lincoln ...)

..... das setzt aber meiner Meinung nach auch schonungslose Erfahrungen von frühester Jugend- oder Kindheit an voraus - will sagen.... du musst die Härte des Lebens von klein auf zu spüren bekommen haben (wie Sharlih), was (nach meinen Beobachtungen) in der heutigen Zeit kaum noch der Fall ist.

Von verschiedenen Seiten wurde ich in meiner früheren Kindheit auch in "Watte gepackt" ..... drum geh ich dann heute schon manchmal in die Knie, wenn mich jemand knallhart und brutal mit der Realität konfrontiert ......

.......aber ich übe

und May, Wick und Hesse helfen mir (unter anderen!) auch dabei ;o)

"Es gab keine, keine, keine Pflicht für erwachte Menschen als die eine:
sich selber zu suchen, in sich fest zu werden, den eigenen Weg vorwärts zu tasten,
einerlei wohin er führte."
(Hermann Hesse, Demian)
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"wenn a Fra sacht "passt scho" - dann passt goa nix"

[Simpl]

... 'und Klarsicht' sollte da noch stehen in der Überschrift hinter 'Tacheles', aber das war der Software zuviel ...

Im Sinne etwa Kulenkampffscher 'Nachtgedanken' ging mir vorm Zubettgehen wieder mal so dies und jenes durch den Kopf, das "infernalische Gemüt", das ein aufmerksamer aber offenbar ein wenig überforderter Schulmeister unserem Karl May seinerzeit bescheinigte, sowie dessen manchmal in der Tat etwas grenzwertiger Humor, was aber beides eine gewisse sagen wir Redlichkeit keineswegs ausschließt ...

In Sachen schonungslosen Hinguckens hat Karl May in der frühen Geschichte „Three carde monte“ etwas m.E. sehr überzeugend vorgetragen. Da gibt es den Abraham Lincoln, der den Erzähler wirklich knallhart, regelrecht brutal, mit Realitäten konfrontiert (die Geschichte wurde später in den zweiten von drei Old Surehand - Bänden eingebaut).

„Das wäre nicht geschehen, wenn Ihr mit dem Schusse bis zur rechten Zeit gewartet hättet. Ich rechne, das wenige Pulver und die kleine Kugel kosten Euch die Braut und den Vater“ haut er dem Betroffenen unmittelbar nach dem Geschehen gnadenlos um die Ohren, und das wird akzeptiert, „Das war die rechte Lehre, im rechten Augenblick gegeben, Gentlemen. Ich habe sie und diesen Augenblick niemals vergessen, darauf könnt Ihr Euch verlassen“. Da geht es auch um Dinge wie angemessene Härte, Streitkultur, Konfliktfähigkeit.

Und als sie sich später wiedertreffen, begrüßt Lincoln den armen Kerl mit den Worten „By god, das ist Master Kroner, der sich um seine Braut geschossen hat!“, so etwas gefällt mir, das muß man aushalten können. [Ich stehe da offenbar ziemlich allein auf weiter Flur, wie private Gespräche über eben diese Textstelle zeigten.] Man kann sich natürlich auch immer gegenseitig in Watte packen und sich etwas vorsülzen, aber das wäre nicht angemessen.

Und man braucht ggf. keinen Lincoln, um schonungslos in sich selbst hineinzugucken, man kann das auch alleine bewerkstelligen. Das hat auch Karl May in hohem Maße getan. (Und wer sich selbst nicht schont, warum soll er andere schonen ... er legt halt sozusagen hohe Maßstäbe an, so ein May oder Lincoln ...)

Gutsnächtle.