Jener Komponist (Erwin Schulhoff) wurde 1942 von den Nazis umgebracht, weil erHätte der Kantor emeritus Matthäus Aurelius Hampel aus Klotzsche bei Dresden sein Versprechen wahr gemacht und seine zwölfaktige Heldenoper aus dem Wilden Westen komponiert, er wäre vermutlich als Vorläufer des Balletts Ogelala in die Musikgeschichte eingegangen. Doch das Projekt wurde nie realisiert, besser: es konnte gar nicht realisiert werden, obwohl Hempel seine praktischen Studien mit außerordentlicher Akribie und vor Ort betrieben hat - denn er war die komische Figur in Karl Mays Ölprinz und in dieser Reiseerzählung dafür zuständig, daß den Protagonisten nicht langweilig wurde.
Die fiktive Gestalt blieb dennoch nicht ganz ohne Einfluß auf das Ballettmysterium in einem Akt nach einem antikmexikanischen Original, dessen Klavierauszug Erwin Schulhoff am 23. November 1922 vollendete: Damals nämlich erfreute sich die volkstümliche Indianerliteratur à la Karl May selbst in "Ästhetenkreisen" (so Schulhoff) einer außerordentlichen Beliebtheit, so daß Ogelala nicht nur von dem allgemein im Expressionismus verbreiteten Interesse an archaisch-heidnischen Sujets, nicht nur aus der allemal vorbildhaften Partitur des Sacre du Printemps - sondern auch aus den Abenteuern eines Old Shatterhands ein erhebliches Kapital zog.
- Jude war
- Kommunist war
- russischer Staatsbürger war
- "entartete Musik" schuf.
Helmut