Karl May im ZDF Nachtstudio

[Helmut]

Weshalb werden z.B. literarische Gesellschaften (*) erst nach dem Tode des Betreffenden gegründet?
Weil er dann nicht mehr widersprechen kann!!
Und das ist auch gut so.

Helmut

(*) und nach ihm benannte Verlage!!!

[Simpl]

Es gibt eine Szene von Egon Friedell, in der Goethe bei der Prüfung einer Art Goethegesellschaft durchfällt ... Und das Langzeitgedächtnis meldet ferner einen Forenbeitrag von Thomas Schwettmann, der die May-Foren mit einer Sauna verglich, aus der ein älterer Herr, es dürfte Karl May gewesen sein, irgendwann polternd davonläuft, weil er all das dumme Gerede über ihn nicht mehr hören will ...

[Simpl]

Von wegen Karl May kennt sein Leben besser ...

Wenn z.B. Dr. med. Thesen-Heilig sagt, Karl May war nicht taub (sehr dezent verfremdet ... ), dann war er nicht taub, auch wenn Karl May selber jahrelang nichts gehört haben sollte ...

Wenn (Zitat) derselbe z.B. äußerte, Hadschi Halef sei bis zum Ende Vegetarier gewesen und geblieben, dann ist das so, egal was bei Karl May des öfteren stehen mag in der Hinsicht. Schließlich ist Dr. Thesen-Heilig, wie seinerzeit Frau Schneider-Lützgendorf (die älteren werden sich erinnern ... "Käthe, [...]") nicht irgendwer.



(just kidding)

[Helmut]

... dreimal darfst Du raten, warum ich (bei den Musikern) gerade die Beispiele genommen habe, die ich genommen habe.
Damit Du wieder was zum Entgegnen hast? Genau!

Vielleicht zeigt das, wie "bierernst" ich das Ganze nehme!
Bääh!!




Helmut

PS: Karl May, der -so hoffe ich - augenzwinkernd von oben(?) auf uns herunter sieht, kennt zwar sein Leben (aller Wahrscheinlichkeit) besser als ich; aber ganz gewiss nicht seine Werke (da weiss ich ja bekanntlich sogar mehr als der Rü (zumindest bei den meisten)).
Ansonsten ist es natürlich - und das hätte ich an entsprechendes Stelle am Samstag einfließen lassen sollen/wollen - ziemlich müßig darüber zu spekulieren, was Karl May (den als "Mayster" (oder sonstige Albernheiten) zu bezeichnen, sich mir die Tastatur sträubt) zu irgendwelchen aktuellen Themen sagen oder meinen würde. Da läßt sich - mangels Antwort von "oben(?)" - trefflich drüber fabulieren.

[Annie O'Toole]

PS: ein kleines Versöhnungsgeschenk für alle Bücherfreunde (hab ich grad bei W. Hermesmeier geklaut)

http://www.youtube.com/watch?v=Adzywe9xeIU

..... die Musik ist mir teilweise etwas zu hektisch (Philip Glass hätte mir dazu besser gefallen), aber ansonsten ist es wunderschööööön

[Annie O'Toole]

Ach so, das hatte ich jetzt ganz vergessen, Helmut............

...... zu Johnny Cash, Elvis und John Lennon gäbe es auch einiges mehr zu sagen, als nur über einen Musiker zu reden oder zu schreiben ....

..... gerade John Lennon war ja ein sehr kreativer Mensch (allerdings mitunter auch ein Kindskopf), aber ich mag seine beiden Nonsens-Bücher und als Schauspieler in "How I won the war" war er auch nicht schlecht.
Über Elvis als Schauspieler haben wir uns ja an anderer Stelle schon ausgelassen ....trotzdem gehört "Flaming Star" mit zu meinen Lieblings-Western ....

[Annie O'Toole]

Hab mir jetzt lang überlegt, ob ich mich überhaupt nochmal zu Wort melden soll, ohne dass weitere Missverständnisse zustande kommen, aber was so a echte Fränkin is, die kann halt ihr Goschn net halten (zumindest auf’m Papier – da hat man wenigstens die Chance, mal zu Wort zu kommen).

Der Rüdiger hat mich gelehrt, nicht immer alles persönlich zu nehmen, und das ist ihm auch zu einem gewissen Teil ganz gut gelungen (muchas gracias, mi amigo), insofern zieh ich mir die Jacke jetzt mal gar nicht an, Helmut.

Also, mit dem Hardcore-Bücher-Fan meinte ich an sich die zum harten Kern gehörenden Bücherleute, die Mays Leben und Werk zum Teil besser kennen als der Mayster himself und es sollte in keinem Fall in irgendeiner Form wertend sein und noch weniger ein Grund, sich dafür zu entschuldigen.
Dass für Euch solche Sendungen lächerlich sind und „wischiwaschi“, das ist mir völlig klar …. aber ich bin mir nicht sicher, ob Karl May noch so in aller Munde wäre (wie es ja erfreulicherweise immer noch zu sein scheint – siehe den ganzen „Wust an Ausstrahlungen“), wenn es keine Filme, Bühnenaufführungen oder Hörspiele gäbe bzw. gegeben hätte. Grad über Hörspiele sind sehr viele (inzwischen ernsthafte) May-Freunde zu des Maysters Lektüre gekommen.
Im Übrigen bitte ich, mich nicht immer so bierernst zu nehmen …. ich bin ein weiblicher „Knulp“ (sprich Kindskopf) und spiele mit Vergnügen ab und an den Advocatus Diaboli....

jetzt bräuchte ich einen kleinen Teufelchen-Smiley

LG Gast-Hermine

[Simpl]

Das ist in der Tat einer der besonders, sagen wir, kuriosen Punkte in Sachen Mayrezeption: daß geredet und geschrieben wird als seien die Bücher nur ein Aspekt unter vielen ... Karl May hat aber nichts anderes gemacht als geschrieben ...

Ich hätte oben statt "kuriosen" auch "ärgerlichen" o.ä. schreiben können, aber ich habe mir vorgenommen, mich nicht mehr zu ärgern ... es ist auch zu viel, man hielte es nicht aus ...



Als ich vor 9 Jahren zum KMG-Kongress nach Plauen fuhr, habe ich Arbeitskollegen erklärt das habe mit Freilichtspielen, Filmen usw. nichts zu tun ... Mittlerweile könnte ich das nicht mehr sagen, auch in KMG-Kreisen beobachten wir allerorten kräftige 'Auflösungserscheinungen' ... In einem der letzten Jahrbücher schrieb der amtierende Vorsitzende, diesen m.E. Randerscheinungen werde künftig mehr Aufmerksamkeit zugewendet, denn "wir schulden ihnen diese", je nun, wenn er meint ... wenn es die Jahrbücher und Hefte auch ohne Mitgliedschaft gäbe, wäre ich schon nicht mehr dabei ... (und bei den Kongressen der letzten Jahre war ich nicht mehr, und habe nichts vermißt.)

Die Art und Weise der Herrschaften im ZDF paßt ins Bild, man tut irgendwie so, als stünde man eigentlich "drüber", als sei es halt schon irgendwie etwas seltsam, sich mit Karl May ernsthaft zu beschäftigen ... Das war wischiwaschi, nichts halbes und nichts ganzes. Wolfgang Hermesmeier hat es im Bücherforum treffend auf den Punkt gebracht.

[Helmut]

und überhaupt (das folgende ist jetzt nicht im mindesten gegen Dich, Charlotte gemünzt, und auch nicht gegen sonst jemand von hier, ich weiss ja wie's gemeint ist) dieses "Hardcore-Bücher-Fan" geht mir langsam aber sicher auf den Keks; denn wie soll ich denn über einen Autor und Schriftsteller reden und schreiben, wenn nicht über dessen Bücher? Das ist doch - davon bin ich immer noch felsenfest überzeugt - das Selbstverständlichste von der Welt, und ich sehe keinerlei Anlass mich dafür auch noch zu entschuldigen.
Ich käme ja auch nie auf die Idee, z.B. über einen Johnny Cash oder Elvis Presley oder John Lennon anders als über einen Musiker zu reden oder zu schreiben, oder über einen Philipp Glass oder Arvo Pärt anders als als über einen Komponisten großartiger Musikstücke.
Nur über Karl May meint man immer, man könne über ihn als Filmemacher oder als Freiluftstückeschreiber reden oder schreiben, obwohl er erwiesenermaßen, damit überhaupt nicht das geringste (Vorsicht das ist eine Zuspitzung!) zu tun hat.
Da kommt dann sogar noch Bully Herbig ins Spiel, obwohl der ja zugegebenrmaßen nie auch nur eine einzige Zeile von May gelesen hat, und in seinem "Schuh des Manitou" die europäischen Western (und damit auch die "May"-Filme) persiflieren wollte, und keinesfalls Karl May, weil er ja den wie schon geschrieben überhaupt nicht kannte.


Helmut

[Helmut]

Ist mir schon klar, dass die Hardcore-Bücher-Fans mit der Sendung nicht viel anfangen können .... aber das ZDF wird den Beitrag auch nicht unbedingt NUR für dieses Klientel gedacht haben, sondern vielleicht, um den Mayster einem größeren Publikum nahezubringen.....

Wenn sie (die vom ZDF) die Sendung für ein größeres Publikum gedacht hätten, dann hätten sie diese Sendung nicht um 0:30 Uhr im Nachtstudio ausgestrahlt. Um die Zeit sehen das ja entweder nur Rentner mit seniler Bettflucht (so wie ich einer bin) oder "Kulturbeflissene Banausen"; also keinesfalls ein größeres Publikum. Und für die, die da normalerweise solche Sendungen anschauen, hätte es schon ruhig etwas genauer sein können.
Und man muss kein May-Bücher-Fan (und schon garnicht Hardcore sein) um Ungenauigkeiten zu beklagen, denn die hört und sieht man in dem Wust, der derzeit zur Ausstrahlung kommt, nun wirklich genug.
Nein, es ist mal wieder bezeichnend dieses "es ist ja nur Karl May, da brauchen wir das nicht so genau zu nehmen."
Ich nehme im übrigen dem Jürgen v.d.L. die May-Begeisterung durchaus ab, und glaube drurchaus auch, dass sie ernst gemeint ist, aber ob ihn das dazu prädestiniert da mit zu reden ... (ich würde ja mich auch nicht an einer ernsthaften Diskussion über z.B. Hermann Hesse beteiligen .)

Helmut