Deutsch und genial...

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Helmut

Re: Deutsch und genial...

Beitrag von Helmut » Mo 5. Mär 2012, 16:39

Es gab da eine Person (ein Lehrer) namens E. Frohnemann, der während der Nazi-Zeit gegen Karl May gehetzt hat, dass doch einen dmals unwillkommenen Pazifismus und eine Vermischung der Rassen propagiere.
Der gleich Mann hat dann 10 Jahre später - er war mittlerweile Bürger der DDR - wiederum gegen May gehetzt, dass der doch durch seine Verherrlichung von Gewaltszenen doch die Gräuel der SS gerechtfertigt habe.

Helmut

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Re: Deutsch und genial...

Beitrag von Helmut » Mo 5. Mär 2012, 16:31

statt "E.A.Schmidt" muss es natürlich "E.A.Schmid" heißen;
und der Aufsatz des Thomas Mann Sohns Klaus Mann hieß
"The Cowboy Mentor of the Fuehrer"; der war nämlich auf englisch und ist in einer Zeitschrift der USA erschienen.


Helmut

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Re: Deutsch und genial...

Beitrag von Helmut » Mo 5. Mär 2012, 13:31

Mit der ersten Behauptung hat der Autor wohl recht; es gibt da mehr als eine Quelle, die angeben, dass der arbeitslose (österreichische) Anstreicher (oder Postkartenmaler) A.H., der sich 1912 in einem Männerwohnheim in Wien wohnte, sich von einem Nachbarn Schuhe lieh um die Veranstaltung Mays zu besuchen. (Vielleicht hat ihn auch das Thema "Empor ins Land der Edelmenschen", bei dem man durchaus auch andere Assoziationen haben kann, dazu inspiriert.)
Dieser Vortrage wurde übrigens von dem Verband der österreichischen Schriftsteller organisiert, und da i.w. vom (heute vergessenen) Robert Müller. Dieser war einer der ersten expressionistischen Schriftsteller deutscher Sprache. Er (dieser Robert Müller) hat durchaus bei seinen Ankündigungen noch versucht den Abenteuerschriftsteller Mays herauszustellen, um den Saal mit den 3000 Plätzen voll zu bekommen, aber er wusste durchaus, dass May dieses Klischee in seinem Vortrag nicht mehr bedienen und nicht mehr entsprechen würde (, auch Berta von Suttner wusste dies). Auch die Zuhörer, die z.T. mit falschen Vorstellung in diesen Vortrag gingen, haben dann doch am Ende May gefeiert und bejubelt.
Man könnte manchmal auf die Idee kommen, dass diese Personen (u.a. die "Avantgarde der deutschsprachigen Schriftsteller) in ihrer May-Rezeption uns hier und jetzt meilenweit voraus waren.

Richtig ist vermutlich auch, dass u.a. May wohl der Lieblingsschriftsteller Hitlers und Görings war. Dafür kann er (May) nichts. Richtig ist ebenso, dass die Witwe Mays Klara glühende Anhängerin der Nazis war; und u.a. die Überreste ihres ersten Mannes (des "Halbjuden" Richard Plöhn) aus dem gemeinsamen Grab entfernen ließ um den Besuch von Nazi-Prominenz zum 100. Geburtstag Mays ans Grab zu "bringen" (es ist dann trotzdem niemand erschienen). Sie hat auch versucht das Buch "Und Friede auf Erden" (das im 3. Reich zu den wenigen "verpönten" gehörte, in Richtung der Nazi-Ideologie bearbeiten zu lassen. das ist aber am Widerstand des Verlegers E.A. Schmidt, während dem durchaus in der verstümmelten Version des "verlorenen Sohnes" ("der Fremde aus Indien" z.t. vorhandene antisemitische Teile wesentlich verschärft wurden. Diese wurden erst in den 1960'er Jahren vom KMV entfernt.
Falsch hingegen ist der Absatz mit den Schriftstellern, die sich angeblich nach 1945 von May abwandten. Es wird dort auf den Aufsatz "Der Cowboy Mentor des Führers" von Klaus Mann angespielt, der sich aber niemals Positiv zu May äußerte. Von den anderen dort aufgezählten gibt es solche Äußerung nicht.

Helmut

Annie O'Toole

Re: Deutsch und genial...

Beitrag von Annie O'Toole » Sa 3. Mär 2012, 14:52

Hexla hat geschrieben:Würde Old Shatterhand auch nur ahnen was seinem "Schöpfer" unterstellt wird, ich fürchte er würde dem ein oder anderen ins Knie schießen... (symbolisch natürlich, schließlich habe ich Karl Mays Pazifismus in seinen Büchern mitbekommen :topi: )

:hexla:
..... na immerhin hat er Tangua (als erzieherische Maßnahme) beide Knie zerschossen

:zwinki:

Hexla

Deutsch und genial...

Beitrag von Hexla » Sa 3. Mär 2012, 12:06



... unter dieser Überschrift findet sich heute in den Nürnberger Nachrichten unter der Rubrik Magazin am Wochenende ein Artikel über Karl May.

An sich kein schlechter Bericht, leider wird aber auch hier erwähnt, Karl May solle den Nazis in die Hände gespielt haben.
Adolf Hitler war damals 23 Jahre alt, und ging evtl. wie viele andere auch zu dem Vortrag von Karl May „Empor ins Reich des Edelmenschen“.

Nur weil Hitler das Zeitalter vom Karl May überschnitten hat, muss es das eben genau nicht heißen!

Bei mir (und vielen anderen Lesern - das behaupte ich jetzt!) haben die Bücher von Karl May gerade das Gegenteil bewirkt: offen, aufgeschlossen und tolerant mit Menschen anderer Herkunft, Kultur, Religionszugehörigkeit, Hautfarbe usw. umzugehen.

Würde Old Shatterhand auch nur ahnen was seinem "Schöpfer" unterstellt wird, ich fürchte er würde dem ein oder anderen ins Knie schießen... (symbolisch natürlich, schließlich habe ich Karl Mays Pazifismus in seinen Büchern mitbekommen :topi: )

:hexla:

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