"Am Jenseits"

Buchbesprechungen und mehr über Karl May und Sekundärliteratur
Krähe71

Re: "Am Jenseits"

Beitrag von Krähe71 » Mi 27. Jul 2011, 20:50

Karl May entschuldigt sich ziemlich am Anfang bei seinen Lesern für das publizieren eines kompletten, recht langen muslimischen Gebetes, dafür daß es dem Leser vielleicht langweilt. Da muß ich sagen, daß es nicht das erstemal ist daß er ausschweift, das macht er öfters und weitschweifiger und entschuldigt hatte er sich dafür nie.

:wlol:

Gockel

Re: "Am Jenseits"

Beitrag von Gockel » Mo 18. Jul 2011, 10:26

Da muß ich Truck recht geben. Karl May hat nur wenige gute Bücher geschrieben, Am Jenseits gehört meines Erachtens nicht dazu. Ein wenig mehr Bildung als immer nur Karl May und andere Kinderbuchautoren zu lesen, täte in der heutigen niveaulosen Zeit gar nicht schaden.

Helmut

Re: "Am Jenseits"

Beitrag von Helmut » So 17. Jul 2011, 18:34

Die Frage kann ich so nicht beantworten, da dies alles subjektiv ist, und ich daher nicht weiss, was da unter guter Literatur und Sachbüchern zu verstehen sein soll.

Helmut

Truk

Re: "Am Jenseits"

Beitrag von Truk » So 17. Jul 2011, 18:19

Helmut hat geschrieben:Vielleicht, lieber Simpl, kann ich dich etwas beruhigen, wenn ich zu meinen obigen Ausführungen hinzufüge, dass natürlich und selbstverständlich "Am Jenseits" in meiner "endlich mal wieder lesen"-Liste steht, aber eben nicht vorne, da ich diese Liste "chronologisch" abzuarbeiten gedenke; und zur Zeit bin ich (und hänge auch da etwas) beim Mahdi.
("Chronlogisch" wie es sich eben für einen "fantasielosen" Mathematiker gehört; wie ich zur Zeit auch meine ca. 5000 CDs chronlogisch (nach Komponisten geordnet) höre, zur Zeit bin ich da (nach dem Höhepunkt Gustav Mahler) bei Richard Strauss (Richard III hat der sich selbst genannt, R. I war natürlich R. Wagner und R II hat er wegen des Abstands weggelassen) angelangt.)

Helmut
Lesen Sie eigentlich nur Karl May oder auch mal gute Literatur bzw. Sachbücher verschiedener Wissensgebiete?

Helmut

Re: "Am Jenseits"

Beitrag von Helmut » So 17. Jul 2011, 17:54

Vielleicht, lieber Simpl, kann ich dich etwas beruhigen, wenn ich zu meinen obigen Ausführungen hinzufüge, dass natürlich und selbstverständlich "Am Jenseits" in meiner "endlich mal wieder lesen"-Liste steht, aber eben nicht vorne, da ich diese Liste "chronologisch" abzuarbeiten gedenke; und zur Zeit bin ich (und hänge auch da etwas) beim Mahdi.
("Chronlogisch" wie es sich eben für einen "fantasielosen" Mathematiker gehört; wie ich zur Zeit auch meine ca. 5000 CDs chronlogisch (nach Komponisten geordnet) höre, zur Zeit bin ich da (nach dem Höhepunkt Gustav Mahler) bei Richard Strauss (Richard III hat der sich selbst genannt, R. I war natürlich R. Wagner und R II hat er wegen des Abstands weggelassen) angelangt.)

Helmut

Simpl

Re: "Am Jenseits"

Beitrag von Simpl » Sa 16. Jul 2011, 13:26

Annie O'Toole hat geschrieben:ich hatte auch bald nen steifen Nacken, besonders an der Stelle, wo sonst mein Schalk sitzt...
Als Bearbeitungsvorschlag fällt mir zunächst nur "ich hatte auch bald nen steifen Schalk, besonders an der Stelle, wo sonst mein Nacken sitzt ..." ein, und dabei wollen wir es bewenden lassen.

:wlol:

Annie O'Toole

Re: "Am Jenseits"

Beitrag von Annie O'Toole » Sa 16. Jul 2011, 13:12

Simpl hat geschrieben:....."Die Leute strömen. - Da strömt schon wieder einer." .....
Hätt ich jetzt eher Heinz Erhardt zugeornet
:grini:

sorry .... bin ein Theater-Banause. Schon während meiner Schulzeit waren diese Aufführungen (liefen unter dem Begriff "Schulplatzmiete") für mich das Grauen schlechthin und ich hab mir meist kurz vorher irgendeine "Kriegsverletzung" zugezogen, nur damit ich da nicht hin musste
"..... ich hatte auch bald nen steifen Nacken, besonders an der Stelle, wo sonst mein Schalk sitzt..."
(Heinz Erhardt)

:grini:

Simpl

Re: "Am Jenseits"

Beitrag von Simpl » Sa 16. Jul 2011, 12:39

Na immerhin etwas ... wenn man alle paar Jahre mal immerhin eine(n) erreicht ...

("Die Leute strömen. - Da strömt schon wieder einer." (von Schönthan, Der Raub der Sabinerinnen))

:wcool:

Annie O'Toole

Re: "Am Jenseits"

Beitrag von Annie O'Toole » Sa 16. Jul 2011, 12:29

Soooooo ..... jezz hab ich neben "Winnetou I", "...Kurdistan" und Arno Schmidts "Sitara....." auch noch "Am Jenseits" offen hier rumliegen....

:eeki:

..... und Ihr seid schuld

:zwinki:

(dafür gibt's im Moment keinen Hesse)

:icool:

Simpl

Re: "Am Jenseits"

Beitrag von Simpl » Fr 15. Jul 2011, 19:06

Habe gerade mal bissel nachgelesen und find's interessant genug um hier sozusagen die Versammlung zu belästigen,
Und dann kommt eine der beeindruckendsten und interessantesten Szenen in Mays Gesamtwerk,

"Er hob die Hände, faßte hüben und drüben meinen Kopf, hielt ihn fest und - - - spie mir ein-, zwei-, dreimal in das Gesicht."

Und des Erzählers Reaktion inmitten all der erwartungsgemäß einsetzenden allgemeinen Aufgeregtheit ? Die sieht so aus:

"Daß keiner den Blinden anrührt! Diese Beleidigung geht nur mich an, keinen andern Menschen!" DAS ist Größe.

Und der Münedschi hat das Wort, Hanneh "wischte mir den Geifer aus dem Gesichte und liebkoste mir dann, ohne dabei zu sprechen, mit ihrer Hand die nach Ansicht ihres Mannes so fürchterlich gekränkten Wangen. Während sie das that, sprach der Münedschi:"

"Das, das wollte ich dir sagen, ja, sagen, denn das Anspeien ist ja die deutlichste der Sprachen! Du bist der elendeste, der armseligste Mensch, der mir jemals vorgekommen ist! Mit Worten der Liebe hast du dich in mein Herz gestohlen, während in dem deinigen nur der Haß regiert! Du gabst dir den Anschein der Seelenreinheit, der Gedankenhöhe und wälzest dich doch in dem tiefsten, niedrigsten Schmutze des Verbrechens! Du hast das Kleid der Güte, der Barmherzigkeit um dich geschlagen und hetzest doch die Menschen wie Hunde, die sich zerreißen sollen, auf einander. Du heuchelst Wahrheit, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Treue und bist doch voller Falschheit, Lug und Trug! Ja, deine Gelehrsamkeit ist groß, wohl größer als das Wissen, welches ich mir mühsam erworben habe, aber du hast sie in den Pfuhl der sittlichen Verdorbenheit geworfen, aus dem heraus sie nur verderbend anstatt Segen bringend wirken kann! Du giebst vor, himmelan zu streben und stehst doch nicht nur auf dem Weg zur Hölle, sondern bist schon jetzt und selbst ein Abgrund schlimmster Teufelei! Du thust, als liege dir der Menschen Seligkeit am Herzen und bist doch ein Verführer zum Verbrechen und trägst die Schuld an all der Schlechtigkeit, die hier geschehen ist! Ihr sprecht von einem Kanz el A'da, der eine unverschämte Lüge ist, du aber hast einen Raub an mir begangen, hast meine Seele betrogen und bestohlen und mir einen innern Verlust zugefügt, für den es keinen Ersatz giebt! Das mußte ich dir sagen; nur darum ließ ich mich jetzt zu dir führen, um dich des Seelenraubes, ja, des Seelenmordes anzuklagen und dir in das Gesicht zu speien, damit du erfährst, wie der von dir denkt, dem du das Herz nur öffnetest, um es noch ärmer und elender zu machen, als es vorher war! Das erblindete Auge meines Körpers ist trocken, aber mein inneres Auge weint. Ich gebe dich der Strafe Allahs heim und fordere von ihm, für dich nicht Gnade, nicht Barmherzigkeit zu haben, sondern nur den Untergang, das ewige Verderben!"

Und immer noch keine Reaktion, "Das waren ja wahre Keulenschläge", wenn man so will, "die mich aber nicht treffen konnten, und also in die Luft geführt." Glaub' ich nicht ... Denken wir, z.B., an Marie Hannes.

Keine Reaktion, weder in Wort noch Tat, auf die Attacke des Münedschi.

Und dann ist er wieder 'mit sich allein',

"Wollte doch jedermann die Augen stets immer zu der Beobachtung offenhalten, daß das Gute die Belohnung und das Böse die Bestrafung ohne alles Zuthun des Menschen schon in sich trägt!"

"Aber als ich erst einmal mit Ernst angefangen hatte, da wuchs mein Interesse für diese meine innere Welt von Tag zu Tag, und es thaten sich mir Ausblicke auf, die mich zum Weiterforschen förmlich begeisterten. Es begann zunächst eine große, leider so unendlich schwierige Reinigung, daß ich gar wohl einsehe, mit ihr in diesem kurzen Erdenleben nicht fertig werden zu können; aber es wurde doch wenigstens soviel Erdenschmutz überwunden, daß mir jetzt, wo ich fast sechzig Jahre zähle, das Weiterlernen und Weiterüben als die schönste Aufgabe der mir noch beschiedenen, abendroten Tage erscheint."

BEWUSSTWERDUNG, das ist das große Thema dieses Buches (und dieses Lebens). Darum geht es.

"Könntest du, meine Freundin oder mein Freund, deine Seele in die Hand nehmen und beobachten wie eine Uhr, welch ein wunderbares, wohlgeordnetes Ineinandergreifen sämtlicher Regungen würdest du da bemerken! Du würdest sehen, wie reingehalten sie werden muß, wieviel hinderlicher Erdenstaub stets zu entfernen ist."
(Quelle: www.charlymay.npage.de)

Gesperrt