Neue Biografie über Karl May

[Simpl]

Es gibt da übrigens auch einen Brief von May oder einen Vortrag (in Massachusetts oder gar Wien), wo er (May) genau dies auch hervorhebt.

In Augsburg. "Sitara, das Land der Menschheitsseele". Enthalten u.a. in GW Band 81.

[Helmut]

Eine Anmerkung zu allen 3 jetzt erschienenen Biografien (Schmiedt, Kramer, Schaper) erlaube ich mir noch.
Sie betrifft "Das Märchen von Sitara", das ja in allen 3 zitiert wird.
Mit ein (ganz klein) wenig naturwissenschaftlichen Kenntnissen (da genügt schon die normale Schulbildung) und ein wenig Überlegung, kommt man auf folgendes:
Wenn man 3 Monate Richtung Sonne fliegt und dann noch 3 Monate weiter, dann ist man (mit zu vernachlässigenden Abweichung) genau auf dem entgegengesetztem Punkt der Bahn der Erde um die Sonne. Und dort befindet sich dann auch (nach einem halben Jahr, also der Hälfte der geamten Umlaufzeit) die Erde!
Also mit anderen Worten ist Sitara nicht ein völlig neuer unbekannter Stern, sondern einfach wieder die Erde, aber aus einer anderen Sichtweise.

Dies hat offensichtlich keiner der Biografen "erkannt".

Es gibt da übrigens auch einen Brief von May oder einen Vortrag (in Massachusetts oder gar Wien), wo er (May) genau dies auch hervorhebt.
(Meine (insbesondere) Sekundärliteratur befindet sich zur Zeit wieder im "wegen Wasserschadens verpackt"-Zustand, deshalb muss ich mich wegen letzerem auf mein Gedächtnis verlassen.

Helmut

[Simpl]

M.E. einer der interessantesten Bände der Reihe.

http://karlmay.agerth.de/maybuecher/ban ... php?_id=82

[Hexla]

Band 79 steht auf der "KaufmichsobaldalsmöglichListe"

[Simpl]

Die in Band 47 zu Beginn der Erzählung "Professor Vitzliputzli" geschilderte Szene in der Buchhandlung ist übrigens von Kandolf verfaßt, bei May kommt sie nicht vor.

[Simpl]

Verstehe ich das richtig, das sozusagen der 2. Teil der "Martha Erzählung" bei Satan und Ischariot zu finden ist?

Der Text "In der Heimath", der in Band 79 steht und aus dem Franz Kandolf zwei Geschichten ("Professor Vitzliputzli" / "Wenn sich zwei Herzen scheiden") für Band 47 formte, ist nicht in "Satan und Ischariot" enthalten. Er war dafür vorgesehen, wurde aber seitens 'Hausschatz'-Redakteur Heinrich Keiter verworfen und auch von May dann für die Buchausgabe nicht verwendet, aus Zeitgründen, wie es in der 'Chronik' heißt (er war ein wenig überbeschäftigt während der Vorbereitung der Buchausgabe).

In "Satan und Ischariot" lesen wir dann, wie es später in Amerika mit Martha Vogel und Old Shatterhand weitergeht.

Dann habe ich noch die Bertelsmannausgabe von 1967.

Die kenne ich nicht, habe von der Ausgabe nur mal den Band "Durch die Wüste", bearbeitet von Peter Korn, durchgeblättert und gleich wieder beiseite gelegt (aufgrund der Art der Bearbeitung). "In der Heimath" ist dort aber sicherlich nicht enthalten, der Text wurde erst 1997 veröffentlicht.

[Hexla]

In Sachen Schmiedt sind wir uns weitestgehend einig.


Empfehlung: besorg' Dir Band 79 der 'Gesammelten', da steht die Geschichte in der Originalfassung drin ... um die Hälfte umfangreicher. Kandolf hat für Band 47 aus einer Geschichte zwei gemacht, insgesamt ungefähr ein Drittel des Textes gestrichen und den Rest kräftig bearbeitet. Der Professor wird bei May nicht Vitzliputzli genannt, den Namen hat der Bearbeiter sich ausgedacht (in Anlehnung an Heine). Bei May ist er wirklich Professor, bei Kandolf nicht. Ist ganz interessant die beiden Fassungen zu vergleichen.

Hallo Simpl, hallo Helmut,


vielen Dank für den Tipp. Ich werde versuchen den Band 79 zu bekommen. Verstehe ich das richtig, das sozusagen der 2. Teil der "Martha Erzählung" bei Satan und Ischariot zu finden ist? Ich meine darüber schon gelesen bzw. gehört zu haben. In meinem Buchregal befindet sich der Reprint Satan und Ischariot der "Freiburger Erstausgaben".

Dann habe ich noch die Bertelsmannausgabe von 1967. Ich muss mich da erst wieder einmal durchlesen. Übrigens sind die Bertelsmannausgaben Satan und Ischariot mit einem Nachwort von Dr. Wilfried Nölle.

Wünsche erholsames Wochenende
Grüßle vom hexla

[Simpl]

Erstaunlicherweise hat May selbst, als er die Buchausgabe von S&I vorbereitete die Streichung, über die er sehr erbost war und dies auch dem Hausschatzverlag spüren ließ, nicht rückgängig gemacht

Aus Zeitgründen, heißt es in der 'Chronik'. Bin gerade beim erneuten Lesen des I. Chronik-Bandes dieser Tage an die entsprechende Stelle geraten.

M.E. übrigens einer der reizvollsten Texte Mays. Und bislang nur in Band 79 nachzulesen. Sonst in keiner Buchausgabe und auch nicht im Internet.

[Helmut]

Um es etwas vollständiger zu erläutern:
diese Geschichte ("in der Heimat" hieß sie wohl) war von Karl May für den 2. Teil von "Satan und Ischariot" geschrieben. Der zuständige Redakteur des "Deutschen Hausschatz" hat sie einfach rigoros gekürzt und das Manuskript zurückgeschickt. Dieses Manuskript ist nach Mays Tod durch den KMV gefunden worden; Franz Kandolf hat daraus die beiden Geschichten fabriziert (in der Erstausgabe des KMV von 1927 steht dies übrigens auch so im Vorwort von E.A. Schmid).
Erstaunlicherweise hat May selbst, als er die Buchausgabe von S&I vorbereitete die Streichung, über die er sehr erbost war und dies auch dem Hausschatzverlag spüren ließ, nicht rückgängig gemacht, sondern (etwas besser geglättet) beibehalten.

Helmut

[Simpl]

In Sachen Schmiedt sind wir uns weitestgehend einig.

ich lese zum ersten Mal die Heimatgeschichten von Karl May, hab nach der Biographie endlich Lust dazu bekommen mich daran zu wagen und bin mit Professor Vitzliputzli und Martha Vogel durch. Ziemlich rührend und dramatisch diese unglückliche Liebesgeschichte, also nicht zwischen Karl May und Prof Vitzlitputzli, ist klar obwohl sich das gleich bleibt, gemeint ist aber Old Shatterhands zu spät entflammtes Herz für Martha....

Empfehlung: besorg' Dir Band 79 der 'Gesammelten', da steht die Geschichte in der Originalfassung drin ... um die Hälfte umfangreicher. Kandolf hat für Band 47 aus einer Geschichte zwei gemacht, insgesamt ungefähr ein Drittel des Textes gestrichen und den Rest kräftig bearbeitet. Der Professor wird bei May nicht Vitzliputzli genannt, den Namen hat der Bearbeiter sich ausgedacht (in Anlehnung an Heine). Bei May ist er wirklich Professor, bei Kandolf nicht. Ist ganz interessant die beiden Fassungen zu vergleichen.