Hadschi Halef Omar ...

Buchbesprechungen und mehr über Karl May und Sekundärliteratur
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Simpl

Re: Hadschi Halef Omar ...

Beitrag von Simpl » Fr 25. Mär 2011, 19:04

(Da fehlt ein "werden" (o.ä.) hinter den "Monologen" ...)
Helmut hat geschrieben: Von diesen "Dingen", die für mich einen richtigen "May" auszeichnen, ist (natürlich hätte ich fast gesagt) in dem Buch von Kastner (fast) nichts zu spüren, aber wie schrieb ich vorhin, gefallen hats mir trotzdem.
So ähnlich geht's mir mit Stewart Granger als Old Surehand, es hat nichts mit Karl Mays Old Surehand zu tun, gefällt mir aber trotzdem ...

:smilew:

Helmut

Re: Hadschi Halef Omar ...

Beitrag von Helmut » Fr 25. Mär 2011, 18:55

Als ich (vor etwa 15 Jahren) das erste Foto Mays (als Redacteur) sah, da war mir eigentlich sofort klar, dass dies niemals Kara Ben Nemsi (und schon gar nicht Old Shatterhand) sein kann, sondern ... Halef.
In diese Figur passt er auch viel besser rein, der etwas angeberische, großmäulige sich mit falschen Titeln schmückende (bei Halef der "Hadschi" bei Karl May der "Dr." (da gibts ja jetzt fast eine aktuelle Parallele :zwinkw: ) ) Halef; diese Figur ist (zum größten Teil) Karl May (so wie er sich realistisch sah); Kara Ben Nemsi, hingegen, ist wohl der, der May gerne gewesen wäre (und wie er sich wohl in seinen Tagträumen vielleicht auch sah).
Deshalb ist (für mich) Halef die wesentlich spannendere Figur in den Romanen, als z.B. der Alleswisser und Alleskönner Winnetou, der dagegen einfach lagweilig wirkt und bei weiten nicht die "Lebendigkeit" Halefs hat.
Auch das Verhältnis KBN - Halef wird dadurch wesentlich vielschichtiger, als eine einfache "Herr - Diener" Beziehung (von den vielen Zwiegesprächen, die dadurch zu (inneren) Monologen ganz zu schweigen).

Von diesen "Dingen", die für mich einen richtigen "May" auszeichnen, ist (natürlich hätte ich fast gesagt) in dem Buch von Kastner (fast) nichts zu spüren, aber wie schrieb ich vorhin, gefallen hats mir trotzdem.

Helmut

Klaus_D

Re: Hadschi Halef Omar ...

Beitrag von Klaus_D » Fr 25. Mär 2011, 13:23

Unser guter Hadschi, der erst spät Hadschi wurde... :wP:

Nun hatte ich das Vergnügen, das Buch lesen zu dürfen.

Meine Erwartungen wurden schon durch das Wissen, daß es nicht von May geschrieben wurde, angespornt. Was bekomme ich zu lesen? Kann überhaupt jemand im Entferntesten May "nachmachen"?

Heute weiß ich: Ja, man kann. Und auch wieder nicht. In dem Buch wird das Denken Mays als Kara Ben Nemsi gut getroffen. Andererseits geht Kara Ben Nemsi mit seinem kleinen Halef sogar sehr "menschlich" um und behandelt ihn nicht - wie in den originalen May-Büchern leider so oft feststellbar - wie einen Diener, einen sogar manchmal dummen, tolpatschigen Diener (bzw. kehrt seine eigene Sihdi-Art dermaßen überheblich heraus).

Dieses Buch ist eine sehr amüsante Geschichte, ich habe es sehr gern gelesen, alleine, weil Mister Hochmut sich sehr von der menschlichen Seite zeigt.

Man merkt, es ist kein May, aber trifft dennoch das Flair der May'schen Original-Geschichten.

Alles in allem heißts für mich: :topw:

Helmut

Re: Hadschi Halef Omar ...

Beitrag von Helmut » Di 1. Mär 2011, 17:02

Da besorgt man sich die "grüne Sonderausgabe" dieses Bandes, weil man ja auch ein wenig Sammler "spielt", und für solche ist da ja schließlich gemacht.
Eigentlich müsste man ja dann diesen Band ins Regal stellen, denn nur ungelesen behält (und bekommt) er ja den richtigen "Sammlerwert".
Aber dann überwiegt doch die Neugier (die "normale" Ausgabe habe ich mir (natürlich) nicht gekauft, weil eigentlich interessiert mich dieser Band ja nicht.), und ich beginne ein wenig zu lesen, dass bißchen kann ja dem Band nicht schaden.
Und dann steht am Anfang wirklich eine (mehr oder weniger) plumpe May-Nachahmung, so was habe ich ja noch nie leiden können ...
Und der Kara (ben Nemsi) ist auch noch so fürchterlich besserwisserisch, allein, dass er jetzt auch noch erklären muss, dass "Nemsi" eigentlich Österreicher heißt, als ob das ein Rolle spielen würde, und außerdem heißt ja das slawischen "Nemetsch" ja auch Deutscher, und davon kommt ja wohl Nemsi ...
Und der Halef ist natürlich nie im Leben der Halef, denn ich so kenne und liebe ...
Und wie man meint, dass man vor dem Band 1, wo ja die beiden Hauptfiguren in geradezu idealer (jedenfalls nicht verbesserungswürdiger Form) dem Leser vorgestellt bzw. nahe gebracht werden, noch ein "anderes" Kennenlernen voranstellen zu müssen meint (als ob so etwas (im Mayschen Kosmos) fehlen würde), also so etwas werde ich nie verstehen, und will es auch nie verstehen ...

Also, Gründe genug das Lesen gleich zu Beginn abzubrechen, und das Buch als fürchterlich und entsetzlich und völlig daneben abzutun (und außerdem ist ja auch das Deckelbild hässlich), doch ...
merkwürdigerweise habe ich weiter gelesen, und zwar bis zum Ende; und was soll ich sagen, es hat einfach (trotz alledem) Spaß gemacht, das Lesen; und mehr kann man (und will ich) auch auch gar nicht zu dem Buch sagen/schreiben. Außer vielleicht noch, dass das (das Spaß haben/machen) ja vielleicht doch gar keine so geringe Rolle beim Lesen spielt.
Und so habe ich jetzt zwar ein "schon gelesenes" reines Sammlerobjekt, aber irgendwie war es das wert.

Helmut

Hexla

Hadschi Halef Omar ...

Beitrag von Hexla » So 27. Feb 2011, 15:08

Ich gestehe es gleich am Anfang - skeptisch war ich um nicht zu sagen mehr als skeptisch als ich dieses Buch geschenkt bekam... -
Dieses Buch las ich fast in einem Satz durch, ich habe, wie bei Karl Mays Büchern, die Zeit vergessen (wäre mein hungriger Magen nicht gewesen, hätte ich es gar nicht unterbrochen).
Spannend ist es gewesen, witzig, kurzweilig, berührend.

Hier ein kurze Inhaltsangabe:
Kara Ben Nemsi ist mit dem Schiff unterwegs und kommt im Hafen von Algier an. Kaum an Land, befindet er sich bereits in einem spannenden Abenteuer. Um einer jungen Französin zu helfen, begibt sich Kara auf die Suche nach deren verschollenen Verlobten. Er gelangt über die engen, verschlungenen Gassen der Kasbah hinaus in die Hitze der Sahara. Dabei erfährt er von einer Oase die von Legenden umrankt ist, er trifft stolze Beduinen, Bestien die gefährlich sind, rücksichtslose Fremdenlegionäre. Es ist aber auch der Anfang einer besonderen Freundschaft - das erste Zusammentreffen zwischen Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar.

Ein gelungenes Buch bis zur letzten Seite spannend. Schon nach wenigen Seiten habe ich völlig vergessen das es nicht von Karl May geschrieben ist, sondern von Jörg Kastner. Ihm ist es gelungen Karl May "lebendig" werden zu lassen ohne ihn zu plagiatieren.
Deshalb möchte ich das Buch gerne weiterempfehlen - absolut lesenswert :topi:

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