Die Ansiedler

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Helmut

Re: Die Ansiedler

Beitrag von Helmut » Di 10. Jul 2012, 12:23

Ich bin jetzt auch damit durch.
Hierbei zeigt sich deutlich, warum man meinte die ganze Reihe bearbeiten zu müssen.
Denn die Schilderung der "Hauptgestalten" Natty und Chingachcook, der jetzt da er Christ ist "John Mohegan" heißt und die Erzählungen aus deren Vergangenheit passen überhaupt nicht zu den anderen Bänden der Reihe, denn diese Geschehnisse der (Erzähl-)Vergangenheit tauchen dort nicht auf; sogar das mit dem "letzten Mohikaner" wird hier anders dargestellt; und diesen englischen Offizier, dem Natty in seiner Jugend diente, kommt auch in keinem anderen Band vor.
Dieser Band ist ja der erste den Cooper geschrieben und die anderen hat er erst (z.T. sehr viel) später verfasst. Vermutlich sind ihm dann einfach andere Geschichten zu den Beiden eingefallen, und er hat diese niedergeschrieben anstatt sich sklavisch an "vorgegebenes" zu halten. Und das ist auch gut so, denn (vermutlich) nur dadurch hat er so großartige Bücher schaffen können.

Hier in diesem Roman geht es Cooper wohl um den Gegensatz zwischen den in und mit der Natur lebenden Menschen und der sich immer mehr ausbreitenden Zivilisation, auch mit ihren Schattenseiten.

Helmut

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Re: Die Ansiedler

Beitrag von Helmut » So 8. Jul 2012, 11:10

Der 4. Band der Reihe, der von Cooper als erster geschrieben wurde, hat im Original (so weit ich's beurteilen kann) nun wirklich überhaupt nichts mehr mit einem Abenteuerroman, und schon gar nicht für Jugendliche zu tun. Es passiert auf der "Action"-Ebene so gut wie nichts, sondern es werden die Gegensätze zwischen den Siedlern und Leuten wie Lederstrumpf geschildert. Letzteren kann man heutzutage so ähnlich wie einen "Urgrünen" verstehen. Er wendet sich vehement gegen Naturzerstörung wie starkes Roden der Wälder und auch gegen die "Verschwendung" beim Jagen und Fischen. Da schießen z.B. die Siedler mit einer Kanone auf vorbeifliegende Taubenschwärme und holen dabei etwa tausend mal mehr "Fleisch" vom Himmel als sie benötigen (es ist ja (noch) genug da).
Zwischen diesen beiden "Polen" steht der Richter Templeton, dessen Urbild Coopers Vater war.

Helmut

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Die Ansiedler

Beitrag von Helmut » So 3. Jun 2012, 18:25

Jetzt kommt das 4. Buch in der Reihe:

"The Pioneers Or The Sources Of The Susquehanna"

eigentlich trifft die deutsche Übersetzung (Ansiedler für pioneers) nicht ganz das richtige, aber direkt falsch ist es auch für den Inhalt nicht.

Dieses Buch ist das Buch in der Reihe, das Cooper als erstes (1823) geschrieben hat, und daraus stammt auch der Titel der Reihe, hier heißt Natty ja wirklich Lederstrump (leather stockings).

Er hat darin am Anfang sowohl die Zeit 1793 wie auch den Ort der Handlung genau bestimmt. Es ist also das erste (von der Handlung her), dass bereits in den "USA" spielt und genauer im Staat New York an der Grenze zu Pennsylvannia. (Übrigens spielen die vorherigen Teile auch auf dem Gebiet des heutigen Staates New York.)
Vom "Pfadfinder" aus sind wir jetzt nicht weiter nach Westen gezogen (wie in den ersten 3 Büchern), sondern nach Süden.
So wie ich dieses Buch in Erinnerung habe, beschreibt es im wesentlich das Leben in einer der ersten Siedlungen der neu gegründeten Vereinigten Staaten.
Man kann hier einiges über die Beginne der "Sklavenbefreiung" in den Nordstaaten lernen, so war es anfangs wohl so, dass Sklaven nach 10 Jahren "freigelassen" werden mussten, und die "Herren" waren verpflichtet ihnen vorher Lesen und Schreiben bei zu bringen. Später gab es dann ein Gesetz, dass männliche Sklaven ab dem 28 Lebensjahr und weibliche ab dem 23. frei gelasen werden mussten. Das alles wird am Beispiel des schwarzen Schlittenkutschers (die Handlung ist im Winter) Aggamemnon, genannt "Aggy", Wohltuend ist hierbei, dass der (im Gegensatz zu den Schwarzen bei May) ganz normal spricht; als einzige Besonderheit ist hier, dass man ihm (wie es sein Herr tut) mit dem Santaklaus drohen kann.

Helmut

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