Die Prärie

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Helmut

Re: Die Prärie

Beitrag von Helmut » Di 21. Aug 2012, 11:57

Ich bin jetzt mit den "Lederstrumpfgeschichten" durch.
Insbesondere die Trilogie "The Last Of The Mohican" - "The Pioneers" und "The Prairie" sind einfach großartig in der vollständigen Version. Den anderen beiden "The Deerslayer" und "The Pathfinder" merkt man schon an, dass sie später (erst 10 Jahre später hat Cooper die beiden Bücher geschrieben) hinzugefügt wurden.
Den Büchern von Cooper ist - zumindest bei uns in Deutschland - noch viel übler mitgespielt worden als den May'schen. Die "Eindampfung" (gekürzte Bearbeitung ist viel zu schwach) seiner wirklich lesenswerten Bücher auf Jugend-/Abenteuerniveau lässt so gut wie überhaupt nichts mehr von dem übrig, was eigentlich und gerade an den Büchern Coopers lesenswert und interessant ist.
Cooper war nämlich, und das wird wirklich erst an den Originalen deutlich ein sehr guter Chronist der Geschichte der Vereinigten Staaten im frühen 19. Jahrhundert. Auch über das Umgehen der weißen Einwanderer mit den Ureinwohnern kann man sehr viel erfahren.
Jetzt habe ich mich an "Conanchet oder die Beweinte von Wish-Ton-Wish" ("The Wept Of Wish-Ton-Wish") gemacht. Das liegt in der (großartigen) Übersetzung von Arno Schmidt vor. Vielleicht lese ich dann später noch Coppers "Little-Page Trilogie", die auch Arno Schmidt übersetzt hat.

Helmut

Helmut

Re: Die Prärie

Beitrag von Helmut » Mi 25. Jul 2012, 15:56

Ich habe soviel neues, gerade jetzt in den beiden letzten Bänden gelesen, das ich mir gar nicht mehr so sicher bin, dass ich die originale Version überhaupt schon mal gelesen hatte. Hier auch wieder die (Liebes)geschichte Middleton - Ines.
Letzere wird dann von der Busch-Familie entführt.
(Busch wird in der Übersetzung, die ich lese, wirklich so geschrieben, im Original wird's dann wohl die "Bush-Family" (da war doch was?, aber nein, die Überstzung ist i.w. aus dem 19. Jahrhundert) gewesen sein. Allerdings heißt der Vater hier auch Ismael und nicht George.

Helmut

(PS.: Falls es zufällig jemand interessieren sollte, ich bin von meinem (sehr) kurzem Krankenhausaufenthalt rel. wohlbehalten wieder dahamm (obwohl man ja eigentlich nichts privates schreiben sollte))

Simpl

Re: Die Prärie

Beitrag von Simpl » Mi 25. Jul 2012, 13:14

Das klingt interessant ...

(Vorsichtshalber: das ist jetzt völlig ernst gemeint.)

Helmut

Re: Die Prärie

Beitrag von Helmut » Mi 25. Jul 2012, 12:17

Leider ist hier Natty (mittlerweile 84 Jahre alt) doch zu einem ziemlichen Schwätzer geworden, der u.a. auch in seinen ständigen Disputen mit dem Naturforscher Obed Battius als "Urform" eines "Kreationisten" auftritt, indem er immer wieder als Argument die Aussagen Bibel wörtlich heran zieht.

Helmut

Simpl

Re: Die Prärie

Beitrag von Simpl » Mo 23. Jul 2012, 13:25

[Blödsinn-Modus an]

Gemeint sind in beiden Fällen gleichnishaft bzw. eigentlich Frauen. Die Autoren haben das unterschiedlich dezent verschleiert.

:wlol:

Helmut

Re: Die Prärie

Beitrag von Helmut » So 22. Jul 2012, 15:16

Der Doktor Battius könnte direkt ein Vorfahr des Dr. Morgenstern aus dem "Vermächtnis des Inka" sein. Und dafür gibt es hier statt eines "Bärenjägers" den Bienenjäger Paul Hoover. Das ist offenbar ein Beruf mit mathematischer (Grund-)ausbildung; denn man lasse an zwei verschiedenen Punkten auf der Prairie zwei Bienen los, aus den "Abflugswinkeln" der beiden kann man dann den Standort die "Heimat" der Bienen berechnen um dort dort den Honig zu holen.
Cooper hat m.W. ein Buch mit dem Titel "Der Bienenjäger" geschrieben, da gab's mal eine Diskussion in einem Forum, ob das nicht ein Druckfehler ist, und "Bärenjäger" heißen müsste.

Helmut

Helmut

Re: Die Prärie

Beitrag von Helmut » Fr 20. Jul 2012, 11:41

"The Pioneers", "The Last Of The Mohicans" und "The Prairie" (in der Reihenfolge schrieb Copper sie) sind auch im Original zusammenhängende Romane, es gibt da wesentlich mehr Zusammenhänge als mit den anderen beiden Romanen.
Natty Bumppo, der seit den "Pioneers" einen Hund hat (und zwar schon "immer", nur gibt's denn in den anderen Romane nicht) trifft "mitten in der Prairie" auf Duncan Uncas Middleton, der ist ein Großneffe von Duncan Hayward und Alice Hayward, geb. Munro, zwei der Hauptakteure aus dem letzten Mohikaner. Als er dann auch noch erfährt, dass der Bruder dieses Middleton den zweiten Vornamen "Nathaniel" trägt, da fließen dann die Tränen bei dem alten Trapper. Trapper ist er geworden, seit er zum Jäger zu alt wurde, allerdings führt er sein berühmtes Gewehr "Killdeer" immer noch bei sich.

Helmut

Helmut

Re: Die Prärie

Beitrag von Helmut » Mo 16. Jul 2012, 16:33

Hurra, schon wieder was (dazu) gelernt!
Da dachte ich bisher, dass "Tetons" von "Grand Tetons"-Bergen (in den Rocky Mountains, an der Grenze zwischen Wyoming und Idaho, den zugeh. Pass bin ich schon gefahren, diese Berge kommen auch bei May vor, z.B. in Winnetou III und im Bärenjäger) aus dem Französischem kommt und die "Vergrößerungsform" von tete (Kopf) ist, aber nein, seit Cooper weiß ich jetzt, dass die Tetons (eigentlich auch franz. ausgesprochen) ein Indianerstamm ist, sogar ein ganzes Volk von Indianerstämmen. Cooper jedenfalls verwendet "tetons" in "the prairie" synonym zu "Sioux" und "Dakota".
(Bei "Sioux" steht übrigens in meinem Lexikon:
Abk. von Nadovessioux, französ. Verstümmelung des indian. Wortes Nadowe-is-iw, Eigenname Dakota ...
)

Helmut

Helmut

Re: Die Prärie

Beitrag von Helmut » Mi 11. Jul 2012, 11:14

Einige Anmerkungen zu dem Zitat:
"die beiden Kanadas":
die Provinz oberes Kanada (entspricht heute in etwa der Provinz Québec), hauptsächlich von Franzosen besiedelt.
die Provinz unteres Kanada (i.w. Ontario), hauptsächlich von Engländern besiedelt

"Lousiana" war damals das gesamte Gebiet entlang der Flussläufe des Mississippi und des Missouri (dabei zeigt die Schreibweise "ou" für "u", dass das indianische Wort Missouri französisch geschrieben ist), also von Kanada (den großen Seen) bis zum Golf von Mexiko.

Helmut

Helmut

Die Prärie

Beitrag von Helmut » Di 10. Jul 2012, 17:31

Die Prärie (The Prairie) ist der 5 und letzte Band der Lederstrumpfgeschichten. Geschrieben hat ihn Cooper als 3., kurz nach dem "letzten Mohikaner", aber weit vor dem "Pfadfinder" und dem "Wildtöter". Er ist der einzige Band der Reihe, der nicht im Gebiet des (heutigen) Staates New York spielt, sondern westlich in Louisiana, das erst kurz vorher den Franzosen abgekauft worden war.
Aus dem Vorwort Coopers:
Man wird sich erinnern, daß die Franzosen solange sie die beiden Kanadas und Louisiana besaßen, auch auf das ganze eben bezeichnete Gebiet Anspruch machten. Ihre Jäger und einzeln vorgeschobenen Posten knüpften den ersten Verkehr mit den wilden Bewohnern desselben an, und die frühesten schriftlichen Berichte, die wir über jene weiten Länderräume besitzen, kamen aus der Feder ihrer Missionare. Daher sind gar viele französische Benennungen in diesem Teile von Amerika heimisch geworden, und viele derselben sind auch eingebürgert geblieben. Als die Abenteurer, die zuerst in jene Wildnisse drangen, mitten in den Wäldern auf Ebenen trafen, bedeckt mit üppigem Gras oder wuchernden Schlingpflanzen, gaben sie denselben den leicht zu erklärenden Namen von Wiesen, Prärien. Als die Engländer den Franzosen folgten und ein Gebilde der Natur, von allem, was der Kontinent aufzuweisen hat, verschieden, schon mit einem Namen bezeichnet fanden, der in ihrer Sprache gar keinem Begriff entspricht, ließen sie dessenungeachtet diese natürlichen Wiesengründe im Besitz ihres auf solche Art erworbenen Titels. So kam es, daß das Wort "Prairie" auch in den Mund der Engländer überging.
Helmut

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