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Eine Feder für Winnetou

Verfasst: Di 6. Nov 2012, 12:00
von Klaus_D
"Eine Feder für Winnetou" - ein Titel, welcher auf jeden Fall schonmal zwei Deutungen ermöglicht.

Vor dem Hintergrund des seinerzeit stattgefundenen Schreibwettbewerbes, des Alters der Autoren sowie der Tatsache, daß im Verlaufe der Landesgartenschau in Bamberg die beiden Erstplazierten Lesungen gaben, war mein Interesse an dem Inhalt dieses Büchleins geweckt.

Naturgemäß wurde das Buch durch mehrere Einzelbeiträge gefüllt (insgesamt 21). Trotz der recht engen Vorgabe

Stell Dir einmal vor, der Sohn des Bärenjägers, Martin Baumann, ein mutiger, aber manchmal auch leichtsinniger Wildfang, kennt Winnetou schon seit seiner frühen Kindheit. Aber niemand weiß bisher etwas über sein allererstes Abenteur mit dem berühmten Häuptling. Wie könnte es ausgesehen haben? Was haben die beiden wohl bei ihrem ersten gemeinsamen Ausflug erlebt, als Martin - gerne auch Martina - ungefähr in Deinem Alter war?(1)

sowie der Altersvorgabe

10 bis 15 Jahre(1)

ist es den Autoren gelungen, inhaltlich sehr unterschiedliche Geschichten zu formulieren. Der political correctness ist die Erwähnung Martinas geschuldet, und einige Geschichten sind in der Tat für Martina geschrieben. Dennoch macht es Spaß, in die Gedankenwelten der jungen Schreiber einzutauchen.

Mal ist Winnetou so jung wie Martin/a, mal ist Winnetou bereits erwachsen - jede Geschichte ist anders. Jedes Abenteuer liest sich spannend.

Nun kann man durchaus fragen: Ja und - führt es letztlich auch nur einen Leser an Karl May näher heran?
Man mag auch argwöhnen, daß bei dem einen oder anderen Autor die Eltern mehr oder weniger unterstützt haben (immerhin zeigen die Geschichten, daß das Rahmenwissen durchaus als Grundlage vorhanden war!).

Aber denken wir daran, daß auf der einen Seite die Grundlagen bei den Jungautoren so oder so gelegt worden sein mußten (es gab immerhin über 550 Einsendungen!(1)), zum Anderen mögen sich die Leser dieser Zeilen an die eigene Jugend erinnern: Irgendwann bekamen sie Geschichten Mays erzählt oder sie bekamen ein Buch zu lesen, sei es von ihren Eltern oder sonstwoher.
Im Laufe der Zeit verloren sie vielleicht May bedingt durch das manchmal wechselvolle Leben oftmals aus den Augen, aber die Saat blieb bei Manchem im Herzen, und nach langer Zeit, manchmal Jahrzehnten, fand manch damaliger junger May-Leser auf einmal wieder zu May zurück.

Dies wünsche ich auch all den jungen Menschen, welche sich als Autoren am Erfolg dieses Buches beteiligt haben. Ihr habt großartige Geschichten geschrieben!
Ich wünsche mir und hoffe, daß May in euch allen als ein kleines Samenkörnchen erhalten bleibt, um eines Tages wieder zu wachsen - damit May nicht vergessen wird. Denn ihr jungen Menschen seid unsere - und damit auch Mays - Zukunft.

(1) Sämtliche Angaben entnommen aus dem Buch "Eine Feder für Winnetou", Karl-May-Verlag Bamberg | Radebeul, ISBN 978-3-7802-3021-8