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von Hexla » Sa 2. Jul 2011, 15:44
Viele, einige, mehrere, wenige bereiten vielen, einigen, mehreren, wenigen viel, einiges, mehreres, weniges an Hölle auf Erden, aber kein Mensch kann sich anmaßen nicht dazu zu gehören. Den guten Menschen und den bösen Menschen gibt es nicht, nur im Märchen. Hitchcock und auch Goethe meinten, daß in jedem Menschen ein Mörder steckt, daß nur nicht jeder die Gelegenheit dazu hat. Und eine Verallgemeinerung ist das nicht. Man würde ja auch nie sagen, wenn man behaupten würde daß alle Menschen essen, trinken, atmen, schlafen, man würde damit alle über einen Kamm scheren.[/quote]
Hallo Krähe,
erst einmal danke ich dir, das du es mir erklärt hast wie du das meinst. Ich habe auch versucht das nachzuvollziehen und bin zu folgenden Gedanken gekommen:
Ich bin davon überzeugt, dass es Menschen gibt, die anderen mit Respekt und Wertschätzung entgegentreten (das fängt evtl. schon bei einem Gruß an).
Vielleicht müsste man sagen, Menschen machen Menschen das Leben schwer oder problematisch. Im schlimmsten Falle, ja, kann es durchaus sein, das ein Mensch einem anderen Menschen das Leben zur Hölle macht. Hier gibt’s ja auch den *netten* Spruch: dir mach´ ich das Leben zur Hölle!
Wenn ein Hitchcock und auch Goethe solche Behauptungen aufgestellt haben, dann könnte ich mir vorstellen bei Hitchcock war es clevere Werbestrategie, schließlich lebte er von seinen Krimis und die haben ja nun durchaus bei seinen Charakteren die „dunkle“ Seite im Menschen aufgezeigt (Marnie, Vertigo - übrigens tolle Filme wie ich finde, hab sie mehrmals gesehen, weil die vor allem auch mit großartigen Schauspielern gedreht sind, die haben noch Charakter im Gesicht).
Bei Goethe könnten es einschneidende Erlebnisse gewesen sein die ihn zu einer solchen Aussage gedrängt haben.
Von einem französischen Offizier der bei seinen Eltern eine zeitlang gelebt hat, dürfte er bereits als 7-jähriger und hellwacher Junge, der er sicher gewesen ist, einiges mitbekommen haben.
Der Französischen Revolution war Goethe negativ gegenüber eingestellt und die Gewaltausbrüche haben ihn mit Sicherheit als Denker und Dichter abgestoßen.
Desweiteren erlebte er drei Monate als Beobachter das Leid und die Brutalität des Krieges, um dann auch noch die Belagerung von Mainz mitzuerleben.
Das dürfte ihn sicher in seinen Ansichten über Menschen geprägt haben.
Seine eigene problematischen Verliebtheit zu einer bereits gebunden Frau, vor der er dann "geflohen" ist und dies sogar literarisch verarbeitet hat, nämlich im Werther, möchte ich noch am Rande anmerken - wahrscheinlich hat er da seine eigene dunkle Seite gefühlt und vielleicht auch dem "anderen" Mann für eine Zeitlang das Leben schwer gemacht vielleicht sogar zur Hölle? Es könnte also sein das diese, seine Bemerkung auf seinen eigenen tiefsten dunkelsten Empfindungen beruhte...?
Dennoch, es als Gesetzmäßigkeit herauszustellen, dem, und das gebe ich gerne zu, kann ich nicht zustimmen.
Vielmehr bin ich der Meinung, dass es nicht unbedingt um Gelegenheit geht, dass Menschen zu Mördern werden bzw. anderen das Leben zur Hölle zu machen, sondern entweder
- um Erziehung oder
- Kontrolle (was wiederum Erziehung beinhalten könnte) oder
- vielleicht auch die Gene
- Kriege oder kriegsähnliche Zustände
Zugrunde lege ich dieser These, dass es meistens um niedere Motive/Beweggründe geht und das wäre bei „Gelegenheit“ nicht gegeben, selbstverständlich gibt’s auch noch andere Motive.
Von Menschen, die einem das Leben so schwer machen, das man es als Hölle *fühlt* sollte man sich nach einiger Zeit lösen, wenn es nicht andere Möglichkeiten für ein *friedliches* Miteinander gibt, denn das könnte im schlimmsten Falle krank machen und das muss ja nun nicht sein.
Grüßle vom hexla