Literarische Exkursionen ......

[Annie O'Toole]

Wie sich die Bilder (bzw. Bücher) gleichen……

„Der pochende Schmerz der Einsamkeit quält die Figuren so vieler Geschichten, die doch immer nur vom Leben einer einzigen Person erzählen …….. von“ ….NEIN – nicht Hermann Hesse und auch nicht Karl May, sondern von Ernest Miller Hemingway.

http://www.nordbayern.de/nuernberger-na ... -1.1335580

[Annie O'Toole]

Das find' ich beim Hesse richtig sympathisch, wie er mit fünfzig Jahren den verschreckten Schöngeistern & Spießbürgern seinen "Steppenwolf" sozusagen hingerotzt hat und in seinen "Krisis" - Gedichten kein Hehl daraus gemacht, daß er z.B. gerne mal einen gesoffen und den Frauen (mindestens ...) hinterhergeguckt hat ...
Ein sehr offener Mann. Und auch [sozusagen] öffentlich offen ...

......ja genau das ist es, was mich so fasziniert - und er sieht auch gnadenlos bei sich selbst hin, ohne irgendwelche Monster (die er vielleicht in sich entdeckt) schönzureden oder ganz zu verschweigen:

„Wenn ich eine Weile ohne Lust und ohne Schmerz war und die laue fade Erträglichkeit sogenannter guter Tage geatmet habe, dann wird mir in meiner kindischen Seele so windig weh und elend, daß ich die verrostete Dankbarkeitsleier dem schläfrigen Zufriedenheitsgott ins zufriedene Gesicht schmeiße und lieber einen recht teuflischen Schmerz in mir brennen fühle als diese bekömmliche Zimmertemperatur. Es brennt alsdann in mir eine wilde Begierde nach starken Gefühlen, nach Sensationen, eine Wut auf dies abgetönte, flache, normierte und sterilisierte Leben und eine rasende Lust, irgend etwas kaputt zu schlagen, etwa ein Warenhaus oder eine Kathedrale oder mich selbst, verwegene Dummheiten zu begehen, ein paar verehrten Götzen die Perücken abzureißen, ein paar rebellische Schulbuben mit der ersehnten Fahrkarte nach Hamburg auszurüsten, ein kleines Mädchen zu verführen oder einigen Vertretern der bürgerlichen Weltordnung das Gesicht ins Genick zu drehen.“ (Steppenwolf)

............einfach genial

[Simpl]

anstatt aufrichtig dazu stehen

Das find' ich beim Hesse richtig sympathisch, wie er mit fünfzig Jahren den verschreckten Schöngeistern & Spießbürgern seinen "Steppenwolf" sozusagen hingerotzt hat und in seinen "Krisis" - Gedichten kein Hehl daraus gemacht, daß er z.B. gerne mal einen gesoffen und den Frauen (mindestens ...) hinterhergeguckt hat ...
Ein sehr offener Mann. Und auch [sozusagen] öffentlich offen ...

[Simpl]

@Annie

Schöner Bezug [Besuch in Elspe]. Doch, ehrlich gemeint, hab' ich verstanden. (ich hatte auch vorher schon "keine Einwände" in Sachen Elspe, ist halt nicht mein Ding, aber die Geschmäcker sind halt verschieden ...)



Hesse hat übrigens geklaut ... das habe ich bis vor kurzem auch nicht gewußt. (geht aus Sämtliche Werke Band 11, Tagebücher, unzweideutig hervor) Womit wir einen weiteren May-Bezug hätten.



Und im einen wie im andern Fall: es ist mir sowas von schnurz und hat mit der literarischen Leistung rein gar nichts zu tun ... (es gibt ja immer Leut' die meinen das werte einen Schriftsteller o.ä. irgendwie ab ...)

[Krähe71]

Wenn ich das Zitat aus "Peter Camenzind" richtig interpretiere, hättest du schreiben sollen, daß dir auch früher schon Elspe gefallen hat, du es aber nicht zugeben wolltest (eher vor dir selber) und es lieber lächerlich machen wolltest, anstatt aufrichtig dazu stehen. Jetzt tut es dir leid drum.

Aber so gehts vielen. In der Jugend ist man selten aufrichtig zu sich, das kommt erst später und dann lacht man über sich. Andererseits habe ich festgestellt, daß gerade Jugendliche sehr ehrlich und aufrichtig sind, wenn es darum geht andere in aller Form scharf zu kritisieren.

[Annie O'Toole]

………..er "schreibe keine Dichtung, sondern eben Bekenntnisse, so wie ein Ertrinkender oder Vergifteter sich nicht mit der Frisur beschäftigt oder mit der Modulation seiner Stimme, sondern eben hinausschreit."

hmmmm .... das könnte ebenso für Karl May gelten (auch wenn das viele anders sehen mögen), aber hier ist ein anderer großartiger Literat damit gemeint...........

..........nämlich Hermann Hesse!

"Von jeher hatte ich ein Auge für alles Lächerliche und Schnurrige gehabt und mir nur die Freude daran durch Ironie verdorben. Nun ging mir allmählich der Blick für den Humor des Lebens auf, und es schien mir immer möglicher und leichter, mich mit meinen Sternen zu versöhnen und mir von der Tafel des Lebens noch den einen oder anderen schönen Bissen zu gönnen."

..... so heute früh in "Peter Camenzind" gelesen - und sofort einen Bezug zu meinem Besuch in Elspe hergestellt. Es hat Spass gemacht! ... auch wenn ich das früher belächelt hätte.