Carl Friedrich May

* 25. Februar 1842
Ernstthal

† 30. März 1912
Radebeul

Historie zum Karl May-Freundeskreis Franken

nach persönlichen Erinnerungen

 


 

Karl May - mit seinen Erzählungen und Geschichten bin ich aufgewachsen. Eines Tages im Jahr 1991 berichtete eine Werbezeitung in der Serie "Kennen sie noch…?" auch über Karl May, meinen "alten" Schriftstellerfreund aus Kinder- und Jugendtagen. Inzwischen war ich allerdings erwachsen, aber zum Glück immer noch nicht zu alt für die spannenden Abenteuer, die Karl May so mitreißend und fesselnd erzählen konnte.

 

Kurze Zeit danach stand wiederum in diesem Werbeblatt eine kleine Richtigstellung eines Karl May-Freundes aus Erlangen. Etwas aus Karl Mays Leben war wohl im Artikel nicht korrekt niedergeschrieben. Ich dachte, es müsse doch interessant sein, sich über Karl May austauschen zu können. Spontan rief ich bei der Redaktion an, ob es eine Möglichkeit gäbe, mit dem Lesebriefschreiber Kontakt aufzunehmen. Klar, kein Problem: Ich konnte einen Brief an die Redaktion senden; dieser Brief würde dann weitergeleitet. Aus Datenschutzgründen gab man mir die Empfängeradresse nicht.

 

Wieder einige Tage später ein Anruf: Der Leserbriefschreiber, der so genau über das Leben von Karl May Bescheid wusste, meldete sich. Wir machten ein Treffen in Erlangen aus.

 

Von Herrn Bernhard Maurer erfuhr ich zum ersten Mal von der Karl-May-Gesellschaft, die sich wissenschaftlich mit dem Leben und der Person Karl Mays beschäftigt bzw. auseinandersetzt. Aber ich erfuhr auch, dass es noch jemanden gäbe, der sich schon seit längerer Zeit Gedanken macht, ob man nicht die Karl May-Freunde in Franken mal an einen Tisch bekommen könnte.

 

Auch mit Herrn Bauer nahm ich dann zuerst einmal schriftlich Kontakt auf. Über den Zeitraum von einigen Wochen entstand ein interessanter, spannendender und warmherziger Briefwechsel.

 

Schließlich, wir schrieben nun bereits das Jahr 1992, fand am 25. April das erste Treffen in Erlangen bei Herrn Bauer statt. Wir werden damals so 5 - 6 Personen gewesen sein, genau weiß ich es nicht mehr. Was ich aber weiß ist: Wir fanden gleich über "unseren" Karl May zusammen, erzählten und diskutierten - es war eine richtig nette lebhafte und harmonische Runde, die sich verbunden fühlte durch die gemeinsame Begeisterung für Karl May. Der nächste Termin für ein weiteres Treffen wurde noch am selben Nachmittag ausgemacht - mit der einstimmigen Meinung, uns etwa vierteljährlich zum regen Austausch über, zu und rund um Karl May zusammenzufinden.

 

Vom ersten Tag des Treffens war es den Gründungsmitgliedern ein Herzensanliegen, das jede/r, der/die zu diesem Kreis dazukommt, willkommen ist - egal, ob das Interesse nun rein das Lesen der spannenden Erzählungen Karl Mays sei, als Sammler oder als Film- bzw. Bühnenfan oder, oder, oder…: Im Vordergrund sollte immer der Austausch rund um das gemeinsame Hobby und die Faszination zu Karl May und seinen Erzählungen stehen. Dazu gehört und gehörte auch, sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen.
Wir wollten eine Runde bzw. ein Kreis sein der nicht geschlossen ist, sondern immer offen für weitere Karl May-Freunde, die die Begeisterung für einen Ausnahmeschriftsteller teilen können.

 

Die ersten Jahre haben wir uns abwechselnd privat zu Hause getroffen. Fast stilecht im Wildwest-Format wurde sogar gegrillt, wenn auch kein Bisonfleisch (dazu hätten wir das Fleisch auch erst einmal stundenlang unter unsere Hinterteile legen und uns darauf setzen müssen... ;-) ) - es war jedenfalls sehr gut und hat immer großen Spaß gemacht.

 

Einige Male sind wir indianisch essen gegangen; auch ein Ausflug nach Bamberg zum Karl-May-Verlag wurde unternommen. Damals war die Bibliothek von Karl May noch beim Verlag untergebracht. Diese vielen Bücher, die Karl May damals in seiner privaten Bibliothek hatte...: Da kam bei mir schon Ehrfurcht auf. Zum ersten Mal sein Arbeitszimmer mit dem großen Schreibtisch, an dem Karl May seine Tage und vielfach auch seine Nächte verbracht hat, um tausende von Seiten mit seinen aufregenden Abenteuern mit der Hand zu schreiben, zu sehen - eine gedankliche Zeitreise in die Vergangenheit für einen faszinierenden Augenblick. Ich gebe es gerne zu, ich war beeindruckt. Lothar Schmid zeigte und erklärte uns viel Interessantes bei unserem Verlagsbesuch.

 

Doch zurück zur Geschichte der fränkischen Karl May-Runde.

 

An einem unserer Treffen in 1995 hielt Anja Tschakert einen anschaulichen und lebhaften Bildervortrag über die Winnetour der KMG.

 

Auch Videos im Zusammenhang mit Karl May schauten wir gemeinsam an; so wurde z. B. ein Video mit einem Interview mit Arno Schmidt (dt. Schriftsteller) vorgeführt.

 

Die Mitglieder unseres Kreises wechselten; wir waren mal mehr, mal weniger - aber ein fester Stamm blieb. Zuversichtlich meinten wir: Der harte Kern... oder anders ausgedrückt: Wie Indianer blieben wir dem fränkischen Karl May-Freundeskreis-Stamm treu.

 

Franz Bauer war unglaublich aktiv. Er hat es sogar geschafft, den Kongreß der KMG 1997 nach Erlangen zu holen.

 

Während ich dies schreibe, sehe ich unseren Freundeskreisgründer noch vor mir, in "seinem Karl May-Zimmer" mit unendlich vielen Büchern, Sammlerstücken, Antiquariaten. Ohh, ich hätte mich so gerne stundenlang dort aufgehalten. Für mich war er irgendwie wie Old Surehand. Manchmal nannte ich ihn "großer Bruder" (ich wünschte mir immer einen großen Bruder ), und ab und zu nannte er mich "kleine weiße Schwester" oder "weiße Squaw" - ich habe noch Briefe von ihm…

 

Dann eines Tages die traurige Nachricht: Franz Bauer war völlig überraschend gestorben. Ich darf das sicher in Erinnerung so schreiben: Ohne ihn und seine Aktivitäten hätte es wohl unseren Karl May-Freundeskreis niemals gegeben.

 

Nicht lange danach starb ein weiterer Freund unseres kleinen Kreises. Für ihn war besonders der religiöse Teil in Mays Büchern interessant. Er selber war Pfarrer, von daher war es nicht wirklich verwunderlich. Von Pfr. Seybold habe ich noch schriftliche Abhandlungen über Karl Mays religiöse Wurzeln, Ansichten usw. Pfr. Seybold schrieb auch für die KMG-Nachrichten bwz. -Mitteilungen.

 

Diese beiden Menschen haben bleibende Eindrücke bei mir hinterlassen, und ich kann aus ganzem Herzen sagen: In all den Jahren, in denen beide nun nicht mehr dabei sind - ich habe sie nicht vergessen.

 

Als die Karl May-Freunde Franken im Jahr 2012 einen Karl May-Gedenkgottesdienst veranstalteten und gleichzeitig auch 20 Jahre Karl May-Freunde Franken feierten waren beide in meinen Gedanken und in meinem Herzen dabei.

 

Dann kam eine Zeit, in der ich selber nicht mehr so an den Karl May-Treffen teilnehmen konnte. Warum? Um es mit Karl Mays Worten zu sagen: "Doch das ist eine andere Geschichte..."

 

Den Karl May-Freundeskreis habe ich jedoch nie ganz aus den Augen verloren. Es blieben lose Kontakte, besonders aber zu einem der damaligen Gründungsmitglieder, Herrn Klarner. So habe ich mitbekommen, dass neue Interessierte dazugekommen sind, der Kreis etwas gewachsen ist, was mich sehr freute.

 

Dann - meine Kinder waren, wie man so schön sagt, aus dem Gröbsten raus - hatte ich wieder mehr Zeit. Ich freute mich so sehr, nun wieder mehr Zeit für Hobbies zu haben und natürlich auch für eines meiner liebsten Hobbies: Karl May, die Karl May-Treffen und die damit verbundenen vielfältigen Aktivitäten.

 

Die Karl May-Freunde Franken sind inzwischen auch im Internet angekommen. Unsere informative Homepage wird von unserem Karl May-Freund Klaus Düdder sorgsam gepflegt. Hier finden sie die kleine Geschichte unserer Webseite.

 

Das hat uns in den letzten Jahren langsam mutiger werden lassen. Wir pirschten uns sozusagen an die Öffentlichkeit und haben nun schon einige Male bei Veranstaltungen interessierten Zuhörern aus Karl May-Büchern vorgelesen. Einige von uns haben nun auch selbst schon Vorträge bei unseren Treffen gehalten. Weitere Ideen gibt es aus unserer Runde.

 

Es bleibt spannend in jeder Hinsicht. Ich freue mich auf weitere Treffen und Aktivitäten mit allen meinen Karl May-Freunden Franken, aber auch darüber hinaus.

 

 


 

   
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